Steckbrief Shih Tzu
Autor: Klaus Neumann / Aktualisiert am: 19.11.2023
Obwohl er seinen Ursprung in Tibet hat, wurde er in seiner heutigen Form in China vollendet. Seinen chinesischen Namen (Shih Tzu), der übersetzt „Löwenhund“ bedeutete, verdankt er sehr wahrscheinlich seinem wallenden Fell.
Der Shih Tzu ist der Löwenhund mit einem Chrysanthemen ähnelnden Gesicht. Seine Körperhaltung wird als arrogant anmutend beschrieben. Warum auch nicht in dieser Art und Weise auftreten?
Schließlich blickt die Hunderasse Shih Tzu auf viele Jahrhunderte währende Vergangenheit in den Klöstern tibetanischer Mönche und am kaiserlichen Palast in China zurück.
Aus dem Ursprungsland Tibet gelangt der Shih Tzu im 17. Jahrhundert in das Reich der Mitte. Wenige Hunde können mit solch besonderen Referenzen aufwarten.
Im letzten Jahrhundert ändert sich die Situation für den Palasthund innerhalb seiner asiatischen Heimat drastisch. Er passt nicht mehr, wie ebenfalls viele andere Hunde im Land, in das Bild kommunistischer Vorstellungen. Seine Haltung wird zu einem Luxus.
Liebhaber in Europa und Amerika nehmen sich der Zucht an und sichern den Fortbestand der liebenswerten Hunderasse.
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Maximal 27 Zentimeter Schulterhöhe und viereinhalb bis höchstens acht Kilogramm Gewicht erreicht der ausgewachsene Shih Tzu. Als kleinerer Vertreter der weit über dreihundert von der FCI anerkannten Hunderassen steht sein Standard mit der Nummer 208 unter dem Patronat Großbritanniens.
Shih Tzu Wesen
Die zu den ältesten Hunderassen zählenden Shih Tzus scheinen sich ihrer Herkunft bewusst zu sein, derart eigenwillig ist bisweilen ihre Persönlichkeit.
Heutzutage gilt der Shih Tzu als ein Haushund, der jedes Heim schmückt und es auch bewachen kann.
Der Charakter des Shih Tzu gilt als verspielt und doch sehr energisch. Ihr manchmal arrogant erscheinendes Auftreten ist sogar im Standard beschrieben: voller Selbstvertrauen und völlig der eigenen Bedeutung bewusst.
Der Familien- und Begleithund will entscheiden, was er mitmacht. Grundsätzlich jedoch gehört das Miteinander mit seinen Menschen dazu. Auch Kinder oder andere Haustiere hat der fröhliche Kobold gern in seiner Nähe.
Fremde hingegen müssen sich zuerst beweisen. Die Wachhund-Gene sind dem aufmerksamen Tibeter erhalten geblieben. Wenn es darauf ankommt, nehmen es die Rüden der kleinwüchsigen Rasse mit wesentlich größeren Vierbeinern auf.
Den wenig erfahrenen Hundehalter stellt der Shih Tzu auf keine allzu harte Probe. Die Voraussetzung hierfür ist, dass sich der Mensch mit Geschick der Erziehung seines charmanten Begleiters annimmt.
Der Shih Tzu ist gelehrig und kann ebenso eigensinnig wie eine Katze sein. Liebe und Konsequenz gepaart mit ausreichend Freiraum für den Individualisten verhelfen zu einer erfolgreichen Sozialisation.
Wichtig ist es, seinen kleinen Löwen spielerisch zu überzeugen und auf den richtigen Weg mitzunehmen. Für alle zweibeinigen Rudelmitglieder heißt das, an einem Strang zu ziehen.
Ausnahmen von Regeln erkennt der intelligente Vierbeiner sofort und nutzt solche Schlupflöcher ohne Hemmungen aus. Das führt unter Umständen zum Scheitern aller Bemühungen.
Der Bewegungsdrang der Shih Tzus weist eine große Bandbreite auf. Der eine Hund begleitet gern joggende Menschen, andere mögen es ruhiger und bevorzugen interessante Wanderungen.
Der Jagdtrieb steht diesen nicht im Wege, er ist gering ausgeprägt. Ausreichende Beschäftigung regelmäßig angeboten stellt auch energiegeladene Exemplare zufrieden.
Sie geben sich innerhalb der eigenen vier Wände ausgeglichen. Hier bellt der ehemalige Tempelwächter mit dem guten Gehör, als Alleinhund gehalten, kaum. Andererseits geht es im Verband zusammen mit den Artgenossen hoch her.
Wie die meisten kurzköpfigen Hunderassen ist der Kleine mit der platten Nase kein Freund von großer Hitze.
Fell
Im Idealtyp hat der robuste Hund ein bodenlanges und üppiges Fell. Das dichte und glatte bis leicht wellige Haarkleid bedeckt mäßig ausgeprägte Unterwolle. Es ist in der Farbgebung nicht eingeschränkt.
Zur Routine muss das mehrfache Kämmen und Bürsten innerhalb einer Woche werden, um so die Haarstruktur und die markante Optik des Hundes zu erhalten.
Anderenfalls ist ein Verfilzen vorprogrammiert. Immerhin steht kein alljährlicher Fellwechsel an. Spezielle Hundefellbürsten helfen, das Haarkleid von losem Haar zu befreien.
Widrige Witterung und Aktivitäten mit dem Vierbeiner abseits befestigter Wege lassen das Fell schnell einmal verschmutzen. Zudem sammeln sich Gestrüpp und Geäst darin leicht. Hier gilt es, das Haar abtrocknen zu lassen und es anschließend durchzukämmen. Notfalls richtet es ein Bad mit viel Wasser und speziellem Hundeshampoo.
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Das Stutzen des Haarkleides wie das Scheren richtet sich nach dem individuellen Geschmack des Halters. Dagegen bringt das Bändigen des Zopfes mittels Haarspangen für die Hundeaugen deutliche Vorteile. Der Hund sieht gut und Reizungen der manchmal leicht vorstehenden Augen bleiben aus.
Herkunft Shih Tzu
Wie so oft, so ist man sich auch beim Shih Tzu über den genauen Ursprung nicht hundertprozentig einig. In der Tradition des Lamaismus, der stark buddhistisch geprägten Religion Tibets, gibt es gewisse Hinweise auf einen kleinen Hund, der den Gott des Lernens, Maujusri, begleitete und sich in einen Löwen verwandeln konnte.
Allerdings wurde aufgrund seiner löwenhaften Erscheinung meistens der Lhasa Apso mit diesem „Löwenhund“ identifiziert. Wenn man den Lhasa Apso als eine milde Zwergform des Tibet Terriers bezeichnet, handelt es sich beim Shih Tzu um eine etwas übertriebenere Zwergform beider Rassen.
Der Herrscher Tibets, der Dalai Lama, liess jedoch den chinesischen Kaisern des öfteren Lhasa Apsos als Gastgeschenk überreichen und es ist gut möglich, dass diese Hunde dann in China mit den einheimischen Pekinesen gekreuzt wurden, woraus dann der heutige Shih Tzu entstanden sein könnte.
Allerdings ist es genauso möglich, dass die Chinesen, welche die kleineren nach China gesandten Lhasa Apsos bevorzugten und die sehr kurznasigen Exemplare besonders schätzten, durch einfache Zuchtauswahl auf die kleinsten Formen der Lhasa Apsos den Shih Tzu hervorgebracht haben.
Die Verbindung zwischen den beiden Rassen ist jedoch unverkennbar, schliesslich heissen beide in ihrer jeweiligen Landessprache „Löwenhund“.
Die Tibeter schickten Paare von Lhasa Apsos an den kaiserlichen Hof von China und über die Jahrhunderte wurden kleinere, kurzläufigere und kurznasigere Tiere gezüchtet oder mit einheimischen Zwerghunderassen gekreuzt, sodass schließlich der heutige, moderne Shih Tzu entstand.
Diese Hunde lebten in den Palästen Chinas ein Leben im Luxus, besonders während der Mandschu-Dynastie waren sie beim chinesischen Adel sehr beliebt und wurden als liebenswerte Gesellschaftshunde gezüchtet.
Da die Chinesen sich weigerten, Shih Tzus zu verkaufen oder auszuführen, gelangten erstmals 1912, als China zur Republik wurde, einige Exemplare nach England. Mit der Zeit kamen jedoch immer mehr Tiere nach England und Norwegen, später auch nach Nordamerika, sodass es möglich wurde, ein eigenes gutes Zuchtprogramm einzuleiten, zumal nach der Machtübernahme der Kommunisten in China die Rasse dort buchstäblich ausgelöscht wurde.
In England wurde der Rasse im Jahre 1949 erstmals Championatsstatus gewährt, in den USA wurde sie erst in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts als eigenständige Rasse anerkannt.
Als sie dort im Jahre 1969 ausgestellt wurden, schaffte es ein Shih Tzu gleich beim ersten Auftritt zum „Best in Show“ und mittlerweile haben sie weltweit auf Ausstellungen außerordentlich große Erfolge vorzuweisen. Die Rasse ist speziell für ihren vorzüglichen Bewegungsablauf bekannt.
Vortrieb und Schub sind so hervorragend, dass sich der kleine Körper des Shih Tzus geschmeidig wie eine Lokomotive vorwärts bewegt. In Australien wird der Shih Tzu als „Nicht-Jagdhund“ geführt, ebenso in Kanada, wo der Standard auch etwas grössere Tiere erlaubt.
In den USA zählen sie zu den Zwerghunden, in Großbritannien zu den Gebrauchshunden. Der Originalstandard, vom Peking Kennel Klub herausgegeben, fordert in einer äußerst bilderreichen Sprache für den Shih Tzu „einen Löwenkopf, einen Bärenkörper, Kamelhufe, eine Federbuschrute, Palmblattohren, reiskornartige Zähne, eine perlförmige Zunge und eine Bewegung ähnlich dem Goldfisch“.
Züchter der Rasse
FCI Standard
http://www.fci.be/de/nomenclature/SHIH-TZU-208.html
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