Steckbrief Norwich Terrier

East Anglia ist von jeher Getreideland und damit gleichzeitig Eldorado für Mäuse und Ratten, die den Menschen das Korn streitig machen.

Zur Bekämpfung der schädlichen Kleinnager verwendete man seit Langem kleine terrierartige, meist rotbraune Hunde, die dafür sorgten, dass die Nager in Haus und Hof nicht überhandnahmen – den Norwich Terrier.

Steckbrief Norwich Terrier

Ein solcher Terrier soll einmal an einem Tag während des Dreschens 80 Ratten getötet haben!

Früher gab es sogar berufsmäßige „Rattenfänger“, die mit einer ganzen Meute solcher Terrier über Land zogen und ihre Dienste auf den Höfen gegen Geld anboten. Als sehr effiziente Ratten und Mäusekiller standen diese kleinen Hunde in gutem Ruf.


Norwich Terrier Wesen

Der heutige Norwich Terrier ist ein kleiner temperamentvoller Hund, der nicht zum Jagen und Wildern neigt und es einem ermöglicht, mit ihm auch ohne Leine spazieren zu gehen. Es sind sensible Terrier, die einen innigen Kontakt zu ihrer Bezugsperson benötigen und sehr auf sie fixiert sind.

Sie entzücken durch ihre koboldhafte, witzige und pfiffige Art gepaart mit einem liebenswerten, grenzenlos anhänglichen Charakter. Sie sind ausdauernd und robust genug, um an langen Spaziergängen und Wanderungen teilzunehmen.

Er zählt mit seinen 5–8 kg zu den kleinsten Terriern und wirkt auf den ersten Blick wie ein gelungener Mischling in vielen Rotschattierungen und der“black und tan“Farbe.

Durch das Schmutz abweisende harte Fell ist die Pflege des Norwich Terriers denkbar einfach, jedoch sollte er 2-3 mal im Jahr fachkundig getrimmt (nicht geschnitten) werden, damit sein harsches,  Schmutz abweisendes Haar erhalten bleibt und er zur Freude der Hausfrau nicht haart.

Sogar eingefleischte Großhundbesitzer werden oft mit einem Norwich glücklich, da er im wahrsten Sinne des Wortes ein großer Hund in kleiner Verpackung ist.

Er ist kein Hund für laute und herrische Menschen….sie benötigen eine feste aber freundliche Hand und verstehen sich mit Kindern und Artgenossen in der Regel sehr gut.

Steckbrief Norwich Terrier

Da diese Hunde für die Jagd mit der Meute gezüchtet wurden, vertragen sie sich hervorragend mit anderen Hunden und benehmen sich ihnen gegenüber sozial. Da mit Ausnahme der Ohren beide Rassen einander fast identisch sind, stellt sich zwangsläufig die Frage: „Was ist nun Norwich, was Norfolk?“.

Der Norwich Terrier hat Stehohren, die so ähnlich wie ein Hexenhut („witch“) aussehen, der Norfolk Terrier dagegen hat Ohren, die nach vorn gekippt („fold“) sind.

Der kompakte Norwich Terrier ist selbstbewusst, aber nicht rauflustig, was daran liegt, dass er als ursprünglicher Meutehund die ständige Gesellschaft von anderen Artgenossen von klein an gewöhnt ist.

Er ist lebhaft und meistens fröhlich. Besonders für Familien mit Kindern ist der Norwich Terrier exzellent geeignet, da er zärtlich, liebenswürdig, gelehrig und äußerst geduldig mit Kindern ist. Im Haus verhalten sich diese Hunde sehr angenehm, sie sind aber auch aufmerksame und sehr robuste Wächter.

Als ursprünglich zu Jagdzwecken gezüchtete Hunde benötigen die zähen Terrier natürlich ausreichend Gelegenheit, sich draußen auszutoben. Sie sind treu und unkompliziert, aber gelegentlich auch ziemlich eigenwillig.

Der anerkannte Terrierfachmann Jerome K. Jerome sagte über sie: „Terrier haben bereits bei der Geburt viermal so viel Unsinn im Kopf wie andere Hunde.“


Geschichte

Zuerst standen die kleinen Roten im Besitz von Zigeunern und reisenden Händlern, später machten sie sich auch auf den Bauernhöfen von East Anglia breit und nützlich. Um 1870 züchtete der Master of Foxhounds von Ballybrick in Irland eine besonders kleine IrishTerrier Linie (Irish mites), die den Füchsen auch in deren Bau folgen sollten und daher eine Schulterhöhe von ca. 25 cm hatten.

Nach seinem Tod gelangten einige dieser „Irish mites“ nach England in die Nähe von Norfolk und Cambridge.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Irish mites und die kleinen Mäuse und Rattenfänger von East Anglia die direkten Vorfahren der Norwich Terrier waren.


Gegen Ende des 19. Jahrhunderts tauchten die kleinen roten Terrier vermehrt in Cambridge auf, wo sie in der Trumpington Street ,unweit des Colleges, von einem Hundehändler namens „Doggie Lawrence“ bevorzugt an Studierende verkauft wurden.

Diese hielten sie als Maskottchen und veranstalteten mit ihnen Wettkämpfe im Rattentöten. Die kleinen „Cantab Terrier“ kosteten damals bis zu 25 Pfund, was für diese Zeit ein astronomischer Preis für einen Hund war.

norwich terrier welpen
© Reddogs – Fotolia.com

Die ersten Züchter der kleinen Roten kamen vorwiegend aus der Pferdewelt. Sie züchteten, um einen gewissen Typ von Terrier zu schaffen. Er sollte niederläufig, rauhaarig und rot sein. Einer der berühmtesten ersten Züchter war wohl“Roughrider Jones“.

Seine Welpen gingen überwiegend an Jäger und Pferdeleute und später sogar in alle Welt, vornehmlich in die USA, aber auch an den damaligen König von Spanien.

Dank einiger engagierten Züchter ist es gelungen diese Rasse über beide Weltkriege zu erhalten und seit 1964 wird ein getrenntes Zuchtbuch für die Hunderassen Norwich und Norfolk Terrier geführt.

Der Norwich Terrier wurde in England und den Vereinigten Staaten in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts als eigenständige Rasse anerkannt, wobei damals noch beide Schläge zugelassen waren.

Bis in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts wurden beide Varianten auch noch miteinander verkreuzt, im Jahre 1965 jedoch wurde der Schlag mit den Kippohren in Norfolk Terrier umbenannt.

In den Vereinigten Staaten folgte der AKC erst im Jahre 1979 dem Beispiel des englischen Kennel Clubs und erkannte beide Schläge als jeweils eigene Rasse an.

Der Rassestandard sieht eine erwünschte Größe von 25 bis 26 cm vor, das Gewicht soll dabei möglichst zwischen 5 und 5,5 kg liegen.

Der Norwich Terrier hat ein drahtiges und hartes Fell mit geraden und eng anliegenden Haaren. Zudem besitzt er eine dichte Unterwolle. Am Hals und an den Schultern ist das Fell lang und rau, am Schädel jedoch kurz und glatt.

Die vorherrschenden Farben des Fells sind rot bis weizenfarben oder schwarz und hellbraun, aber auch eine Graumelierung ist zulässig. Weiße Abzeichen dagegen sind nicht erwünscht.

Wie der Border Terrier, so wird auch der Norwich auf Ausstellungen in einem fast natürlich belassenem Fell gezeigt, das raue Haar wird nur in Form gezupft.

Da sein hartes, dichtes Fell schmutzabweisend ist, nicht getrimmt werden muss und nur einen Minimalaufwand an Pflege benötigt, ist der Norwich Terrier im Prinzip ein idealer Haushund.

Die Rute des Norwich Terriers ist nicht kupiert und wird dann meist fröhlich wedelnd getragen, wobei sie sich zur Spitze hin stetig verjüngt.

Ein besonderes Merkmal dieser Hunde ist, dass sowohl die englischen als auch die amerikanischen Zuchtstandards es zulassen, dass an diesen von Natur aus ohnehin schon furchtlosen Tieren „ehrenvolle Spuren der Abnutzung und des Kampfes“ sichtbar sein dürfen.

Über die genaue Entstehungsgeschichte des Norwich Terriers liegt einiges im unklaren.

Man geht allerdings davon aus, dass Border Terrier, Cairn Terrier, Irish Terrier und auch der Scottish Terrier mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zu seinen Vorfahren gehören.

Der Norwich Terrier hat mit dem Border Terrier viele Ähnlichkeiten in Bezug auf Farbe, Form und Fell. Allerdings ist der Kopf des Norwich Terriers fuchsähnlich, der des Border Terriers dagegen ähnelt mehr einem Otter. Im 19. Jahrhundert gab es sowohl für den Norwich Terrier als auch für den Norfolk Terrier keinerlei offizielle Anerkennung.

Man sah in ihnen ganz einfach jeweils einen weiteren Typ von Bauernhund und Jagdterrier, die zur damaligen Zeit in dieser Gegend überall gebraucht wurden. Die ursprüngliche Bestimmung dieser kurzbeinigen Terrier war die Jagd auf Füchse, Dachse und andere Kleinräuber.

Als in der Viktorianischen Epoche um 1880 immer mehr Studenten der berühmten Universität von Cambridge den Norwich Terrier zu ihrem ständigen Begleiter auswählten, stieg dadurch ihre allgemeine Popularität.

Die Studierenden jagten zum Zeitvertreib gerne Raubzeug, konnten ihre nicht besonders großen Unterkünfte jedoch nur mit recht kleinen Hunden teilen.

FCI Rassestandard

http://www.fci.be/nomenclature/Standards/072g03-de.pdf

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