Die folgenden Bilder habe ich aus der Sichtweise meines Hundes aufgenommen.

Es erklärt uns, warum unsere Hunde in manchen Situationen nicht so „funktionieren“ wie wir das gerne möchten, sei es sie gehen eine Treppe nicht hoch, werden panisch unter Menschen oder verhalten sich, so wie es von uns oft interpretiert wird, einfach bockig.

Ich möchte nicht ausschließen, dass unsere Hunde auch einfach mal keine Lust auf etwas haben, was wir aber jetzt gerne möchten. In den meisten Fällen aber gehe ich doch davon aus, dass uns nicht klar ist, wie der Hund gerade die Situation wahrnimmt oder eben sieht.

Das ist in etwa die Sicht meines Hundes Pepino, wenn ich frontal auf ihn zu komme und ihn an die Leine nehmen möchte.

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Mir erscheint es durchaus verständlich, wenn er im ersten Moment eher vor mir ausweicht und sich verunsichert fühlt, denn ich versperre ihm völlig die Sicht und das ist für einen Hund, der gerne immer alles im Auge hat (das ist sein Job) nicht angenehm.

Zum anderen ist es für Hunde immer etwas bedrohlich, auch wenn sie uns vertrauen, wenn wir uns ihnen so frontal zuwenden.

Eine seitliche Annäherung ist viel hundegerechter und vor allem stressfreier. Besser ist es also, wenn ich mich ihm seitlich nähere (und ganz besonders bei ängstlichen Hunden), ihm die Sicht freilasse und ihn dann anleine.

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Das ist in etwa die Sicht meines Hundes Pepino, wenn er unsere offene Treppe hinauf steigen muss.

Nicht selten haben unsere Hunde Angst, gerade bei solch offenen Treppen. Ihn diese Treppe nun hoch zu tragen oder ihn noch schlimmer als bockig zu bezeichnen und dafür aus zu schimpfen, dass er da nicht hoch möchte, halte ich für einen großen Fehler.

Probieren Sie es doch mal mit tollen wirklich außergewöhnlich guten Leckerlies (Schinken, Leberwurst oder dergleichen) und legen Sie diese auf jede Treppenstufe.

Vermeiden Sie aber bitte, dass Ihr Hund sein Erfolgserlebnis nicht bekommt, in dem Sie die ersten Leckerlies auf den Stufen zu weit hinten platzieren. Mit viel Zeit, Geduld und ausgiebigem Lob für jeden Schritt den er in Richtung Treppe oder sogar neue Stufe macht wird es dem Hund sicher gelingen, seine Angst vor diesem „großen Loch“ zu überwinden.

Tragen Sie den Hund selber die Treppe hinauf, haben Sie das Problem nicht gelöst, denn die Ursache seiner Angst besteht ja weiterhin. Dasselbe gilt für ungeduldiges Schimpfen oder dergleichen, Ihr Hund wird dann mit eben dieser Treppe nur unangenehmes verknüpfen.

Wundern Sie sich nicht, wenn er die häusliche Treppe irgendwann immer sportlich und angstfrei nimmt, im Restaurant oder wo auch immer, dann aber plötzlich bei einer solchen oder ähnlichen Treppe erneut Angst zeigt. Machen Sie sich bewusst, was Ihr Hund sieht. Wenn die andere Treppe wieder neue, unbekannte Geräusche, Schatten oder Formen bietet, kann es durchaus erneut zu diesem Angstverhalten kommen.

Bitte ziehen Sie in dann nicht mit „Gewalt“ dort hinauf, auch wenn es Ihnen peinlich ist, alle Leute auf Sie warten und sich schmunzelt Ihr Problem betrachten. Verzichten Sie lieber dieses mal auf diese Treppe und üben Sie mit dem Hund, wenn es weniger stressig für ihn und Sie ist.

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Dieses Bild ist natürlich gestellt und bewusst so fotografiert, dass Sie erkennen können, wie unser sitzender Hund uns, aus seiner Perspektive wahrnimmt.

Meine drohende Haltung ist für ihn unangenehm, gut zu erkennen an seiner unsicheren Haltung und den leicht zurück gelegten Ohren.

Würde ich so im Feld vor ihm stehen und ihn rufen würde er sich, möglicherweise eher gegen mich entscheiden, warum auch sollte er sich einer solch uneinschätzbaren Situation auch aussetzen?

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Wenn ich in die Hocke gehe und die bedrohliche Haltung durch ein Lächeln und offene Arme unterstreiche, ist es für Pepino gleich viel klarer erkennbar, dass von mir keine Gefahr droht.

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Dieses Bild zeigt, welche Aussichten sich einem Hund bieten, den man z.B. auf eine Kerb, in die Stadt, einen Flohmarkt oder ähnliches mitnimmt.

Eine, wie ich finde, unangenehme Aussicht, die aus vielen, vielen Beinen besteht und dem Hund keine Chance lässt, sich irgendwie zu orientieren oder die Situation in der er gerade steckt einzuschätzen.

Zu dieser sowieso schon stressigen Situation kommen dann noch fremde und auch laute Geräusche

  • (Kirmes, Stadt)
  • Stimmengewirr
  • Gerüche
  • andere Hunde
  • kleine Kinder, die sich entweder aufdrängen oder Angst haben (und oftmals auf gleicher Höhe mit dem Hund sind) usw.

Die Mitnahme des Hundes ist nicht immer vermeidbar, aber wenn es irgendwie geht, lassen Sie ihn bitte zu Hause.

Es ist für ihren Vierbeiner der pure Stress und genau dies kann natürlich dann auch zu Stressreaktionen führen, die nicht nur Ihrem Hund, sondern auch Ihnen unangenehm sind. Natürlich sollten Hunde als Welpen und auch wenn sie älter sind, auch mal die Stadt erleben und deren Takt, Geräusche etc. kennenlernen.

Dies aber sollte sehr behutsam geschehen, in kleinen Schritten und niemals so, dass der Hund überfordert wird. 

Ist der Hund ausgeglichen, bewegt worden und nicht besonders ängstlich, spricht sicher nichts dagegen, ihn ab und an mit in die Stadt zu nehmen, weil wir dort eine Kleinigkeit besorgen wollen und uns in ein Cafe setzen möchten.

Marathoneinkäufe von Boutique zu Boutique und ähnliches sollten wir unserem Hund aber ersparen, es stresst ihn und natürlich auch uns sehr und damit ist ja eigentlich niemanden geholfen