So süß, so anfällig: die häufigsten Gründe für Tierarztbesuche bei Welpen

Bild KI-generiert

Kaum ist ein Welpe eingezogen, steht meist auch schon der erste Tierarztbesuch bevor. Die Jüngsten benötigen neben viel Zuwendung und Fürsorge auch eine regelmäßige medizinische Betreuung.

In den ersten Lebensmonaten befindet sich das Immunsystem noch in der Entwicklungsphase. Junge Tiere werden mit zahlreichen neuen Eindrücken konfrontiert, und ihr ungestümer Spieltrieb führt nicht selten dazu, dass sie sich eine Verletzung zuziehen und anschließend humpeln. Welpen gehören zu den häufigsten Patienten in Tierarztpraxen.

Durchfall und Erbrechen: Wenn der Magen rebelliert

Klassiker unter den Gründen für einen Tierarztbesuch bei jungen Hunden sind Verdauungsbeschwerden. Durchfall, Erbrechen oder beides zusammen gehören zum Alltag vieler Welpenbesitzer.

Oft steckt eine Futterumstellung, ein überfüllter Napf oder schlichtweg Neugier dahinter – zu gern wird draußen alles probiert, was riecht oder raschelt. Parasiten oder Infekte können ebenfalls eine Rolle spielen, weshalb tierärztliche Abklärung ratsam ist. Bei kleinen Hunden kann Flüssigkeitsverlust schnell kritisch werden.

Schon deshalb entscheiden sich viele frühzeitig für eine Krankenversicherung für Welpen und auch ältere Hunde – nicht aus Panik, sondern weil unvorhersehbare Tierarztkosten gerade in dieser Lebensphase keine Seltenheit sind.

Impfungen und Vorsorge: Pflichttermine beim Tierarzt

Auch Impfungen gegen Parvovirose, Staupe, Hepatitis, Leptospirose und Tollwut stehen in den ersten Lebensmonaten auf dem Programm. Diese werden meist ab der 8. Lebenswoche in mehreren Etappen verabreicht, um einen umfassenden Schutz aufzubauen

Tierärztinnen und Tierärzte raten zu einer Wurmkur oder Zeckenprophylaxe, insbesondere wenn der Welpe viel draußen unterwegs ist. Auch eine gründliche Erstuntersuchung, bei der Herz, Ohren, Zähne und der Bewegungsapparat überprüft werden, ist ein wichtiger Bestandteil. Vorsorge ist hier nicht Kür, sondern grundlegende Gesundheitsarbeit.

Parasiten: Klein, gemein und hartnäckig

Welpen sind besonders empfänglich für Parasiten wie Flöhe, Zecken, Milben oder Giardien. Der Kontakt mit Artgenossen oder verunreinigtem Wasser reicht häufig schon aus. Giardien etwa sind mikroskopisch kleine Einzeller, die besonders hartnäckig sein können und immer wieder Durchfall auslösen.

Auch Flöhe können – vor allem bei sensiblen oder allergischen Tieren – für starken Juckreiz, Hautentzündungen oder sogar Blutarmut sorgen. Eine gezielte Diagnostik und konsequente Behandlung sind in solchen Fällen unerlässlich.

Verletzungen beim Toben

Neugierig, übermütig, furchtlos – Welpen lernen die Welt mit dem ganzen Körper kennen. Das bedeutet auch: Stürze, Zusammenstöße und kleinere Unfälle sind fast unvermeidlich. Während ein leichter Tritt auf eine Pfote oder ein Rempler beim Spiel meist harmlos bleibt, können Prellungen, Zerrungen oder Knochenbrüche auftreten.

Besonders gefährlich wird es, wenn sich der Welpe an Treppen oder Möbelkanten verletzt. Eine welpensichere Umgebung und achtsames Verhalten helfen, das Risiko zu verringern – ersetzen aber keine medizinische Kontrolle, wenn etwas passiert ist.

Atemwegserkrankungen: Husten, Schnupfen, Heiserkeit

Auch bei jungen Hunden machen sich Viren und Bakterien schnell bemerkbar. Ein Besuch im Park, der Kontakt zu anderen Hunden oder schlicht ein Zug am Fenster – schon kratzt der Hals, die Nase läuft oder der Husten klingt auffällig.

Zwar ist ein leichter Infekt mehrheitlich schnell überstanden, doch gerade bei kleinen Rassen oder geschwächtem Immunsystem kann sich daraus mehr entwickeln. Tierärztliche Kontrolle ist hier besonders wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

Der Großteil der Deutschen geht mindestens ein bis zwei Male im Jahr zum Tierarzt

Hautprobleme: Rötungen, Juckreiz und kahle Stellen

Die Haut eines Welpen ist empfindlich. Allergien, Parasiten, Pilze oder Kontaktreaktionen auf Putzmittel, Pflanzen oder Futtermittelzusätze können schnell zu Hautproblemen führen.Juckreiz, haarlose Bereiche, Schuppenbildung oder nässende Hautentzündungen kommen bei Hunden häufig vor.

Weil die Ursache oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, gehört auch hier der Tierarztbesuch zum Standardrepertoire. Frühzeitige Behandlung verhindert, dass sich kleinere Probleme chronisch verfestigen.

Zahnwechsel und Zahngesundheit

Bei vielen Welpen setzt der Zahnwechsel zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat ein, wodurch oft lockere Milchzähne auftreten. Wackelzähne, Zahnfleischentzündungen oder Probleme mit dem Fressen können Hinweise auf Komplikationen sein.

Auch Milchzähne, die nicht ausfallen, sogenannte persistierende Zähne, kommen häufiger vor und müssen unter Umständen gezogen werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Gebisses ist daher wichtig.

Fehlentwicklungen des Bewegungsapparats

Gerade bei größeren Rassen fällt im Welpenalter manchmal auf, dass die Bewegungen nicht rund wirken oder der Gang etwas auffällig ist. Hüftgelenksdysplasie, Ellenbogendysplasie oder Patellaluxation können bereits im Welpenalter die ersten Hinweise zeigen.

Je früher solche Fehlentwicklungen erkannt werden, desto besser lassen sich Maßnahmen wie Physiotherapie oder unterstützende Ernährung einleiten. Manchmal hilft auch eine kurze Ruhephase schon weiter – aber nur, wenn klar ist, was genau vorliegt.

Vergiftungen: Gefahren im Alltag

Schokolade, Weintrauben, Zigarettenstummel, Reinigungsmittel – der Alltag steckt voller Dinge, die für einen Welpen gefährlich oder sogar tödlich sein können. Der Tierarztbesuch wegen Vergiftungssymptomen gehört leider zu den dramatischeren Fällen in der Praxis. Symptome wie Zittern, Erbrechen, Durchfall oder Apathie sollten immer ernst genommen werden, da sie auf ernsthafte Erkrankungen wie Vergiftungen oder Infektionen hinweisen können.

Wichtig ist vor allem: schnell handeln. Eine genaue Beschreibung der aufgenommenen Substanz kann im Ernstfall Leben retten.

Wachstumsschübe und Unsicherheiten

Nicht jeder Tierarztbesuch hat einen konkreten Anlass. Viele junge Hundehalter möchten einfach sicherstellen, dass sich ihr Welpe gut entwickelt. Fragen zur Ernährung, zum Verhalten oder zu Gewicht und Größe gehören zum Alltag in der Praxis.

Auch Unsicherheiten bei plötzlich verändertem Verhalten – etwa vermehrtem Schlafbedürfnis, Unruhe oder Appetitlosigkeit – führen oft zum Tierarzt. Meist handelt es sich um ganz normale Wachstumsschübe.

Doch genau diese Unterscheidung gelingt nur mit Erfahrung – und manchmal einem prüfenden Blick von außen.