Steckbrief Lundehund

„Lunde“ ist die norwegische Bezeichnung für Papageientaucher. Speziell für die Jagd auf diese Vögel züchtete man bereits vor vielen Jahrhunderten in Norwegen den Lundehund – eine sehr eigentümliche Rasse, wie wir noch lesen werden.

Der norwegische Lundehund wird im FCI unter der Gruppe 5 „Spitze und Hunde vom Urtyp“ mit Standard 265 geführt. Er gehört zu den nordischen Jagdhunden und hat seinen Ursprung in Norwegen.

Dort heisst er: Norsk Lundehund. 

lundehund
© Lars Christensen / Fotolia.com

Der Lundehund wirkt auf den ersten Blick recht unscheinbar. Mit einer Widerristhöhe von 35 cm – 38 cm bei Rüden und 32 cm – 34 cm bei Hündinnen ist diese Rasse nicht allzu groß. Das Gewicht darf bei Rüden bis zu 7 kg betragen, bei Hündinnen bis zu 6 kg.


Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Lundehund um die älteste bekannte, norwegische Rasse.

Geschichtlich erwähnt werden Lundehunde immerhin schon sehr früh: bereits 1591 erwähnte Erik Hansen Schønnebøl in einer Abhandlung über die Insel Insel Værøy diese Rasse. Aufzeichnungen aus dem Jahr 1666 des Italieners Francesco Negri berichten gleichfalls von solchen Hunden, die wohl in der Finnmark zu Hause waren.

Was diese Hunde jedoch besonders bemerkenswert macht, ist ihre Anatomie. Untersucht man ihre Pfoten, so kann man feststellen, dass sie mit mehr als den üblichen 5 Zehen ausgestattet sind.

Ein Lundehund hat mindestens 6 Zehen an jeder seiner Pfoten.

Verblüffend ist auch die Beweglichkeit der Knochen bei den norwegischen Lundehunden: den Kopf können sie bis ganz nach hinten in den Nacken umbiegen, und ihre Vorderläufe lassen sich um 90° nach hinten auseinanderbiegen. Dies ist mehr als ungewöhnlich, und diese Fähigkeiten haben keine anderen Hunde.

Diese angezüchteten Merkmale dienten ausschließlich der Perfektionierung bei der Jagd auf die Papageientaucher: die körperlichen Eigenarten der Lundehunde ermöglichten ihnen eine problemlose Jagd auf ihre Beute.

Ein weiteres erstaunliches Merkmal ist die Verschließbarkeit der Ohren – eine praktische Eigenschaft, für einen Hund, der viel im Wasser aktiv ist.

Lundehunde haben ihren Ursprung auf den Lofoten. Offensichtlich hat diese Rasse auf den Inseln Røst und Værøy, überlebt. Und dies auch nur, weil diese beiden Inseln in der letzten bekannten Eiszeit nachweislich eisfrei verblieben.

Historiker vermuten, dass der Lundehund ausschließlich auf diesen beiden Inseln überlebt hat, und dass sein direkter Vorfahre wohl der Canis ferus sein müsse. Dies ist bemerkenswert, da die uns bekannten Hunde auf den Canis familiaris zurückzuführen sind.

Der direkte Ursprung aller nun lebenden Lundehunde soll in dem winzigen Dorf Måstad auf der Insel Værøy liegen. Gerade weil die Hunde dort immer vollkommen isoliert leben konnten, blieb ihre Rasse von Einkreuzungen anderer Hunde frei.

Ursprünglich wurde die Rasse vor Jahrhunderten bereits als Vogeljäger und als Hirtenhund eingesetzt. Aufgrund historischer Ereignisse wurde die Anzahl der Lundehunde stark dezimiert. 

Dienten sie zunächst ihren Haltern als Hütehunde und als praktische Helfer bei der Jagd auf die Papageientaucher (Lunde), so wurden sie mit einem Schlag überflüssig, als man begann, Netze bei der Jagd auf die Vögel einzusetzen.

Hinzu kam, dass die Regierung eine Hundesteuer einführte. Die Lundehundbesitzer weigerten sich, für einen „unnützen“ Hund auch noch Steuern bezahlen zu müssen, und so wurde die Anzahl dieser Tiere dramatisch reduziert.

Zurzeit geht man von einer weltweiten Population von ca. 1.300 Hunden aus. Davon sollen ca. 70 – 100 Tiere in Deutschland leben.

Warum aber haben sich die besonderen physischen Eigenschaften des Lundehundes entwickelt? Nun – dazu müssen wir die Umgebung seiner Beutetiere ansehen. Die Seevögel, zu dessen Jagd der Lundehund eingesetzt wurden, sind die Papageientaucher. In Norwegen bezeichnet man sie als „Lundefugl“, und daher hat auch der Lundehund seinen Namen.

Die Papageintaucher nisten in großen Kolonien hauptsächlich an den ufernahen Felsen der Lofoten. Diese Felsen sind für den Menschen sehr schwer zugänglich, und auch für »normale« Hunde ist es nicht leicht, an die Vögel heranzukommen.

Der Lundehund jedoch mit seinem für diese Vorhaben prädestinierten Körperbau hat damit keine Probleme. Durch seine weit spreizbaren Vorderläufe und seine 6-zehigen Pfoten kann er sich geschickt an den Felsen bis an die Bruthöhlen der Papageientaucher heranhangeln.

Dadurch, dass er seinen Kopf vollständig nach hinten auf den Rücken zurückbiegen kann, ist der Lundehund kurz genug für die Bruthöhlen der Papageientaucher.

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© Lars Christensen / Fotolia

Um die erbeuteten Vögel nicht unnötig zu verletzen, hatte man den Hunden auch Backenzähne weggezüchtet – oft haben sie bis zu 8 Backenzähne weniger als andere Hunde üblicherweise haben.

Da die Nord-Norweger sich in früheren Zeiten hauptsächlich von Fisch ernährten, stellten die „Lundefugl“ und ihre Eier eine willkommene Bereicherung des Speiseplanes dar.

Auch die Federn konnte man gut verwerten. Wen wundert es da, dass die Lundehunde, von denen ein guter bis zu 130 Vögel pro Jagdgang erbeutete, bei ihren Haltern beliebt und begehrt waren.

Dies dauerte viele Jahre lang an, bis um 1850 die Jagd mit Netzen eingeführt wurde. Vollständig verboten wurde die Jagd auf Papageientaucher im Jahr 1950.

Norwegischer Lundehund Aussehen und Charakter

Von Weitem sieht der Lundehund fast aus wie ein Fuchs – ein Eindruck, der durch die rotbraune Fellfarbe noch verstärkt wird. Generell ist die Fellfarbe weiß und rotbraun und mit schwarzen Haarspitzen. Die Haare sind kräftig, liegen eng an und sind recht kurz, mit einer sehr weichen Unterwolle, die gut wärmt in dem ursprünglichen rauen Klima.

Der Rassestandard erlaubt auch weiße Hunde mit dunklen Abzeichen. Auffällig ist, dass die jungen Lundehunde fast immer viel weniger schwarze Haarspitzen in ihrem Deckhaar haben als die erwachsenen Tiere.

Die nordischen Hunde haben alle schräg gestellt Augen – so auch der Lundehund, dessen Augen bernsteinfarben sind.

Die Ohren des Lundehundes sind dreieckig – auch dies trägt zu einem fuchsähnlichen Aussehen bei. Seine Ohren sind mittelgroß und werden aufrecht getragen. Wirklich praktisch ist die Tatsache, dass der Lundehund sie verschließen kann; ein guter Schutz gegen das Eindringen von Schmutz und/oder Wasser.

Die Rute trägt der Lundehund leicht gerollt über dem Rücken oder hängend. Sie ist halblang und sehr dicht behaart.

Bei seinen Besitzern ist der Lundehund wegen seines freundlichen Wesens sehr beliebt. Er ist gelehrig, sehr aufgeweckt und klug, wobei er aber auch immer ein sehr verspieltes Wesen an den Tag legt. Er ist zwar auch sehr kinderlieb, aber dennoch sensibel und manchmal scheu. Man sollte unbedingt darauf achtgeben, dass Kinder respektvoll mit den Tieren umgehen.

Er benötigt viel Beschäftigung und liebt es, gefordert zu werden. Wenn er Langeweile hat, neigt er dazu, Unfug zu veranstalten.

Da er ja seiner ursprünglichen Aufgabe, der Vogeljagd, nicht mehr nachgehen kann, benötigt er andere Aufgaben. Diese sollte er innerhalb der Familie finden. Man sollte ihn ausdauernd beschäftigen und sich viel mit ihm befassen.

Wer einen Lundehund als Lebensgefährten wählt, der muss wissen, daß Lundehunde Stress nicht gut aushalten. Auch Lärm ist ihnen zuwider. Außerdem sollte man wissen, dass es bei ihnen eine rassespezifische Erkrankung gibt: das Lundehundsyndrom.

Ernährung

Beim Kauf eines Lundehundes sollte man sich in jedem Fall darüber von dem entsprechenden Züchter informieren lassen.

Der wichtigste Punkt ist jedoch die Ernährung. Da der Hund in seiner Historie hauptsächlich von Fischen und Vögeln lebte, kann sein Körper keine Fette von Säugetieren verstoffwechseln. Insofern ist die Frage der Ernährung kostenintensiv und aufwendig.

Füttert man den Lundehund mit ungeeignetem Fleisch, so bekommt er eklatante Verdauungsprobleme. Hering in Öl ist bei den Tieren beliebt und auch für den Halter erschwinglich.

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